- FTX gibt die Pläne für einen Neustart seiner Kryptobörse auf und entscheidet sich stattdessen für einen Liquidationsprozess, der auf die vollständige Rückzahlung der Kunden abzielt.
- Das Unternehmen hat mehr als 7 Milliarden US-Dollar an Vermögenswerten zurückerhalten und erwartet die vollständige Rückzahlung an die Kunden auf der Grundlage der Kryptowährungspreise vom November 2022.
FTX, einst ein prominenter Akteur in der Kryptowährungs-Börsenlandschaft, hat offiziell Pläne zur Verjüngung seiner Plattform auf Eis gelegt. In einem strategischen Schwenk richtet das Unternehmen seine Bemühungen nun auf eine umfassende Liquidation aus, wie FTX-Anwalt Andy Dietderich während einer kürzlichen Anhörung vor dem Konkursgericht in Delaware bestätigte.
Vom Neustart zur Liquidation: Eine strategische Verschiebung
Diese Entscheidung markiert das Ende monatelanger Verhandlungen mit potenziellen Investoren und Bietern, von denen keiner bereit war, das notwendige Kapital zur Wiederbelebung der FTX-Börse bereitzustellen. Die gescheiterten Gespräche haben die grundlegenden Mängel im Betrieb von FTX aufgezeigt. Dietderich stellte fest, dass das Unternehmen nicht über die notwendige Technologie und Verwaltung verfügte, um unter der Leitung des Gründers Sam Bankman-Fried als lebensfähiges Unternehmen zu funktionieren. Bankman-Fried, der inzwischen wegen Betrugs verurteilt wurde, hat ein von Verantwortungslosigkeit und Täuschung geprägtes Erbe hinterlassen.
Konzentration auf die Liquidation von Vermögenswerten zur Rückzahlung an Kunden
Anstatt zu versuchen, aus den Ruinen wieder aufzubauen, konzentriert sich FTX nun auf die Liquidierung seiner Vermögenswerte, um die Ansprüche der Kunden zu begleichen, deren Kryptowährungseinlagen nach dem Konkursantrag des Unternehmens im November 2022 eingefroren wurden. Das Unternehmen hat erfolgreich mehr als 7 Milliarden US-Dollar an Vermögenswerten wiedererlangt und hat mit den staatlichen Aufsichtsbehörden verhandelt, um die Rückzahlung der Kunden vor der Begleichung von Ansprüchen in Höhe von etwa 9 Milliarden US-Dollar zu priorisieren.
Der Rückzahlungsplan ist jedoch nicht unumstritten. FTX beabsichtigt, die Rückzahlungen an die Kunden ab November 2022 auf der Grundlage der Kryptowährungspreise zu berechnen, eine Entscheidung, die bei vielen Kunden Unmut ausgelöst hat. Insbesondere der Wert von Bitcoin ist seither erheblich gestiegen, von 16.872 $ im November 2022 auf etwa 43.300 $, was zu Beschwerden darüber geführt hat, zu kurz gekommen zu sein.
Rechtliche Absicherung der Rückzahlungsstrategie
Diese Bedenken der Kunden wurden jedoch vom US-Konkursrichter John Dorsey zurückgewiesen, der behauptete, dass das US-Konkursrecht vorschreibt, dass Schulden auf der Grundlage ihres Wertes zum Zeitpunkt der Konkursanmeldung des Unternehmens zurückgezahlt werden müssen. Diese Rechtsauffassung lässt wenig Spielraum für Flexibilität und entspricht den strengen Richtlinien des Konkursgesetzes.
Erwartungen an die Kunden: Ein Weg nach vorn
FTX hat darauf hingewiesen, dass der Rückzahlungsprozess nicht schnell vonstatten gehen wird, da das Unternehmen die Legitimität jedes einzelnen Kundenanspruchs sorgfältig prüfen muss. Diese verfahrenstechnische Notwendigkeit ergibt sich aus der Tatsache, dass FTX mit einem erheblichen finanziellen Defizit konfrontiert war, das 9 Millionen Kunden mit potenziell massiven Verlusten konfrontiert hatte.
Während sich die Saga entfaltet, verfolgt die Kryptowährungsgemeinschaft die Entwicklungen um FTX genau. Mit der für den 28. März angesetzten Verurteilung von Bankman-Fried und einer erwarteten Berufung gegen seine Verurteilung ist die Geschichte von FTX weiterhin ein abschreckendes Beispiel für die unbeständige Welt der digitalen Finanzen.